VON WURZELN
UND FLÜGELN
Der Kiendlhof, seine Geschichte und seine Generationen
Etwa 100 Jahre ist unser Kiendlhof nun schon in Familienbesitz. Unsere Ururoma Maria hat damals den Kiendlbauer Josef Egger geheiratet. Kurz bevor dieser starb, übernahm sie den Hof im Jahr 1924. Zehn Jahre später ging der Kiendlhof dann an unsere Urgroßeltern Magdalena und Josef über, die ihn führten, bis unser Opa ihn dann 1965 erbte. Gemeinsam mit seiner Frau Maria, der Kiendl Moidl, bewirtschaftete er von nun an den heimatlichen Hof und betrieb mit Begeisterung Viehzucht.
Seine große Leidenschaft jedoch waren und sind bis heute die Haflinger Pferde: Eine andere Pferderasse kam für ihn nie infrage! Unsere Oma, die ursprünglich von einem Hof in Unsere Liebe Frau im Walde stammt, unterstützte den Opa stets bei allen Arbeiten. Außerdem kann keine so wie sie „Keschtn brotn und Kropfn bochn“! Dafür hat unser Opa stets einen lustigen Sarner Witz auf den Lippen und erzählt Geschichten wie kaum ein anderer.
Als Sepp und Moidls Sohn Bernhard noch die Schulbank drückte, kam ihm die Idee zu Hause Apfelbäume zu pflanzen. Kaum mit der Schule fertig, durfte er dann auch seine ersten Anlagen errichten – was Opa Sepp mit Zähneknirschen hinnahm, mussten dafür doch seine geliebten Futterwiesen herhalten.
Doch damit nicht genug: Gemeinsam mit seiner Frau Judith baute Bernhard 2008 nicht nur ein neues Haus nach Klimahaus-Standard, sondern montierte an Opas Stadeldach auch noch eine Photovoltaikanlage. Mama Judith steht bei all dem stets hinter ihrem Mann. Und nicht nur das: Sie ist die Chefin im Haus, die aus Marillen, Kastanien, Zwetschgen, Blaubeeren, Pfirsichen, Trauben und Kiwis Marmeladen, Säfte und Co. zaubert.
Den Rest der Zeit verbringt sie beim Gästeverwöhnen oder bei ihren Männern auf der Wiese oder bei der Ernte, wo sie gerne auch mal das Lenkrad am Traktor übernimmt.
Voll auf Bio eingestellt sind die Jungen am Hof: Martin und Matthias. Während der Große nach der Schule gemeinsam mit dem Vater den Hof auf Bio umgestellt und sich begeistert dem Apfelanbau verschrieben hat, studiert der Kleine Tourismus und Eventmanagement.
In seiner Freizeit hilft natürlich auch er bei der Hofarbeit aus – auch wenn sein Bruder Martin derjenige ist, dem das Bauerndasein mehr liegt. Ob das vielleicht daher kommt, dass dieser in den Tagen vor seiner Geburt noch mit Mama Judith auf dem Traktor unterwegs war?! ;-)